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Hintergrund: Erlass zur Sexualerziehung und dazugehörige Online Umfrage

Vielleicht haben auch Sie vor einigen Tagen den Link zu einer Online Umfrage zur Erhebung der Sexualerziehung in den Schulen zugesandt bekommen. Wenn nicht, hier die Links zu den verschiedenen Umfragen:

Fragebogen für Lehrkräfte… Fragebogen für Eltern/Angehörige/Sonstige… Fragebogen für Schüler/innen ab 13 Jahren

Da wir nicht genau wissen, wie lange diese Fragebögen noch online sein werden, empfehlen wir, diese zeitnah auszufüllen.

Da weder der Erlass noch der Fragebogen unproblematisch sind, empfehlen wir,
die nachfolgenden Information zum Hintergrund und den Problemstellen zu lesen.

Wir, eine Gruppe von Eltern und Fachleuten (Initiative wertvolle Sexualerziehung), beschäftigen uns seit geraumer Zeit mit diesem Thema und gehen zum ersten Mal an die breite Öffentlichkeit, um Eltern und interessierte Bürger zu informieren und unsere Besorgnis darüber zu teilen, was mit dieser neuen Pädagogik auf unsere Kinder zukommt.

Hintergrund für die Online Umfrage ist der Entwurf für den neuen Grundsatzerlass zur schulischen Sexualerziehung
Der Entwurf für den neuen Grundsatzerlass zur schulischen Sexualerziehung, der den geltenden Erlass aus dem Jahr 1990 bzw. 1994 ablösen soll, wurde Ende März 2015 von BM Heinisch-Hosek zur Stellungnahme an einige Adressaten versendet , aber viele wichtige Diskussionspartner, wie z.B. Eltern- und Lehrervertreter, wurden kaum informiert. Dieses Defizit an öffentlicher Diskussion soll nun offenbar durch die laufende Online-Erhebung kompensiert werden. Unklar bleibt, wieweit die Ergebnisse dieser Online-Umfrage tatsächlich noch in den neuen Grundsatzerlass einfließen werden.

Der Entwurf für den neuen Grundsatzerlass bezieht sich ebenso wie die Online-Umfrage explizit auf die WHO-Standards für Sexualaufklärung in Europa.

Diese wurden 2011 von der Europazentrale der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) herausgegeben, sind aber für Österreich in keiner Weise bindend. Sexualerziehung soll lt. diesen WHO-Standards mit der Geburt beginnen. So ist bereits für das Alter von 4-6 Jahren von „frühkindlicher Masturbation“ die Rede. Im Alter von 10-12 Jahren sollen Kinder über erste sexuelle Erfahrungen sprechen. Was die WHO weiters als altersgerecht befindet, ist hier zu finden.

Die “Standards” basieren auf der pädagogischen These, dass Kinder selbst ihre eigenen Werte entwickeln sollen, ohne ihnen eine differenzierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Wertvorstellungen zu ermöglichen, wie es aber der rechtliche Rahmen in Österreich vorsieht (vgl. Art. 14 Abs. 5a Bundes-Verfassungsgesetz, § 2 Schulorganisationsgesetz). Stattdessen wird Sexualität auf wenige Aspekte reduziert, wie Selbstbestimmung und Lustgewinn. In den Standards ist keine Zielführung der Sexualerziehung im Hinblick auf Ehe bzw. dauerhafte Partnerschaft und Familie auszumachen. Sexualität wird so zur Ware, zu einem Konsumgut, das nach Belieben bedient werden kann und deren mögliche „Folgen“ man durch ausreichendes Wissen „verhüten“ können soll. Wie bereits die beiden ersten angeführten Zielsetzungen andeuten, sind die WHO-Standards von der umstrittenen „Gender-Ideologie“ beeinflusst.

 

Gendertheorie“ (Gender-Ideologie, Genderismus, Gender Mainstreaming)

Mit diesen Begriffen wird die aus marxistischen und feministischen Denkansätzen in den 1990er Jahren entstandene Ideologie bezeichnet, die seit der UNO-Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking als politische Strategie die Gleichstellung der Geschlechter top down weltweit durchsetzen will. Dabei geht es im Kern nicht mehr um das allgemein akzeptierte Anliegen der Gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern um die Auflösung der geschlechtlichen Bipolarität von Mann und Frau.

Geschlecht wird nicht mehr biologisch (sex), sondern soziologisch (gender von lat. genus, ursprünglich für die grammatikalische Unterscheidung verwendet) definiert und erscheint damit für jedes Individuum frei wählbar. Alles, was sich dieser „Befreiung“ aus dem gesellschaftlich aufgezwungenen Geschlecht entgegenstellt, wird als „Diskriminierung“ angeprangert. Dieses Konzept hat schwerwiegende Konsequenzen für die Gestaltung der Gesellschaft (z.B. Relativierung der natürlichen Familie aus Mutter, Vater, Kind/ern; Ausweitung der künstlichen Fortpflanzung; Überbetonung und Trennung der Sexualität von der Weitergabe des Lebens; behauptetes Recht auf Abtreibung unter dem Deckmantel „Recht auf Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung“; schließlich die Einführung einer Sexualerziehung, die Kinder möglichst früh auf ihre „sexuellen Bedürfnisse“ hinführt). Die Gender-Ideologie ist wissenschaftlich höchst umstritten.

 

Gute Sexualpädagogik statt „Sexualpädagogik der Vielfalt“

Unter dem Stichwort „Sexualpädagogik der Vielfalt“ sollen die Ansätze der Gender-Ideologie in den schulischen Sexualkundeunterricht gebracht werden. Sexualität wird aus dem Lebenszusammenhang herausgelöst, unter dem Stichwort Toleranz jede Art sexueller Orientierung und familiärer Konstellation als gleich gut präsentiert und Kinder und Jugendliche in der sensiblen Phase der Pubertät in ihrer natürlichen Geschlechtsidentität als Bub/Bursch oder Mädchen verunsichert.

Gute Sexualpädagogik hingegen hilft jungen Menschen, ihr persönliches Mann- oder Frausein in seiner ganzen Würde zu erkennen, eine positive Einstellung zum anderen Geschlecht zu finden, und dessen ergänzende Aspekte kennen und schätzen zu lernen. Der junge Mensch kann so lernen, zu verantworteten Entscheidungen im sexuellen Bereich zu kommen, und seinen heute immer häufiger geäußerten Wunsch nach Unbedingtheit der Liebe, nach treuer und dauerhafter Beziehung als Schutzraum für gegenseitige Hingabe sowie den Wunsch nach Kindern zu verwirklichen. Vgl. dazu www.prinzipien-sexualpaedagogik.org.

 

Weitere Kritikpunkte am Entwurf des Erlasses

Der Erlass bezeichnet Sexualerziehung als Unterrichtsprinzip, das eine fächerübergreifende Koordination erfordert und ab Schuleintritt beginnen soll. Damit können Eltern nicht nachvollziehen, was wann unterrichtet wird. Sexualerziehung wird aus dem Verantwortungsbereich der Eltern in den der Schule verschoben.

So lassen sich als wesentliche Kritikpunkte formulieren:
1. Das Recht der Eltern, ihre Kinder im hochsensiblen Bereich der Sexualaufklärung entsprechend ihren eigenen Überzeugungen zu erziehen, scheint an den Rand gedrängt (vgl. aber das in Art. 2 1. Zusatzprotokoll zur Europäischen Menschenrechtskonvention verankerte sog. Elternrecht – in Österreich in der Verfassung verankert). Wir vermissen die ausdrückliche Betonung des Einverständnisses der Eltern.
2. Der notwendigen Wertorientierung und der Bedeutung sittlicher Normen wird nicht ausreichend Rechnung getragen (Begriffe wie „Liebe“ und „Familie“ kommen etwa gar nicht vor).
3. Dem Aspekt der Gefahrenabwehr (z. Bsp. Missbrauch) wird nicht ausreichend vorgebeugt. Im neuen Erlass ist häufig von Körperkompetenz die Rede. Wie in anderen Ländern beobachtet werden konnte, dürfte Körperkompetenz vor allem das praktische Erforschen des eigenen und fremden Körpers bedeuten. Ein dazu ermutigender Unterricht überschreitet die Grenze zum Missbrauch. Denn: Kinder sind sehr unterschiedlich entwickelt und das individuelle Schamgefühl und die Intimität der Kinder und Jugendlichen kann sehr leicht verletzt werden, ganz zu schweigen vom „sexuellen Gruppendruck“, den ein solcher Unterricht verstärken würde.
4. Die im Entwurf geforderte Orientierung der Sexualerziehung u.a. an der „Vielfalt der Lebensformen (z.B. sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität)“ erweckt den Eindruck einer ideologischen Prägung des ganzen Projekts. Ohne dies explizit offenzulegen, werden auf diese Weise Vorstellungen der umstrittenen, aber schwer fassbaren Gender-Ideologie in die Schulen transportiert.
Eine nähere Analyse des Erlassentwurfes und eine ausführlichere Darstellung der Kritikpunkte finden Sie hier.

 

Beispiele „moderner“ Sexualerziehung aus Österreich

Da gibt es zum Beispiel die Webseite Lovetour.at. Wenn Sie dort auf den Link „All about Love und Sex“ klicken, werden Sie eine umfassende Erklärung zu allen erdenklichen Spielarten von „Sex“ finden – „Love“ aber weitgehend vermissen. Der Lovetour Bus tourt übrigens seit 2002 zu unseren Schulen. Diese Pädagogik hat schon längst Einzug gehalten in österreichische Sexualberatungsorganisationen. Sehen Sie selbst, was Ihre Kinder dort lernen. Und das ist erst der Anfang. In unseren Nachbarländern geht es schon weiter, wie in diesem Flyer eindrücklich erklärt wird. Wollen Sie, dass das auch Ihre Kinder in unseren österreichischen Schulen erleben?

 

Schlussfolgerung für das Ausfüllen der Online-Erhebung: Kritisches Hinterfragen ist geboten! 

Die Fragebögen lehnen sich von ihrem Ansatz her bis in die einzelnen Fragen hinein ganz an die WHO-Standards an und sind so gesehen voll durchmanipuliert“ Dr. med. Christian Spaemann

Was wir an diesem Fragebogen ausgesprochen gut finden, ist die Tatsache, dass es kaum eine Pflichtfrage gibt. Man kann also Fragen auch auslassen und am Ende jedes Abschnitts freien Text einfügen, in dem man alle Sorgen und Bedenken formulieren kann. Siehe hier eine von uns exemplarisch kommentierte Fassung des Fragebogen.

Wir hoffen mit diesen Zeilen den Hintergrund ausreichend erklärt zu haben und dass viele Eltern ihre Gedanken und auch Sorgen in der Umfrage mitteilen. Hier ein Blick in die mediale Diskussion der Themen: Artikel in der Presse von Gudula Walterskirchen, Artikel in der Krone von Dr. Tassilo Wallentin.

Nur in einem vertrauensvollen und sensiblen Miteinander zwischen Eltern und Lehrer kann eine wertvolle Sexualerziehung sichergestellt werden. Dafür setzen wir uns ein. Wenn Sie weiter informiert bleiben wollen, können Sie sich für hier eintragen, um in unregelmäßigen Abständen Informationen zu bekommen.

Initiative wertvolle Sexualerziehung

 

 

 

 

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